Der Fuss ist in seiner Struktur sehr komplex. 26 Knochen bilden mit über 100 Bändern und 20 Muskeln eine stabile Einheit. Zahlreiche Nerven erfassen Druck und Bewegungsmuster und sorgen in Zusammenspiel mit gut trainierter Muskulatur als sensibles Organ für sicheren Stand und Fortbewegung. Störungen entstehen durch:
Enges Schuhwerk verschlimmert sicherlich bestehende Beschwerden, ist aber wahrscheinlich nicht deren Auslöser.
Ein Spreizfuss begünstigt durch Druckstellen in engem Schuhwerk lassen die Grosszehe nach aussen wandern. Entzündliche Schübe am Ballen kommen erschwerend hinzu. Im Anfangsstadium reicht eine Kapseleinkerbung mit Straffung innen und Lösung aussen aus (reine Weichteil-OP, z. B. Methode nach McBride). Eventuell wird ein Teil des vergrösserten Mittelfussköpfchens an der Innenseite abgetragen.
Bei erheblicher Grosszehenfehlstellung muss auch am Knochen korrigierend operiert werden: Hierzu gibt es eine Vielzahl von Verfahren. Die früher übliche und auch heute immer noch angewandte Methode, das Grundgelenk der Grosszehe einfach zu resezieren (OP nach Keller-Brandes), sollte heute nur noch in Ausnahmefällen angewandt werden, da es erprobte Möglichkeiten gibt, das Zehengrundgelenk zu erhalten. Beispiele hierzu sind die OP nach Chevron oder Kramer bei mittelschweren Fällen oder Scarf in schweren Fällen.
In der Regel gilt: hochlagern. Bis zum Abschluss der Wundheilung (10–14 Tage) Schonung. Den Vorfuss mit trockenem Eisbeutel mehrmals für ca. 15 Min. kühlen. Sobald es Schmerz und Schwellung zulassen, ist die zunehmende Bewegung möglich. Eine Ruhigstellung ist in der Regel nicht erforderlich! Die Nachbehandlung geschieht im Allgemeinen ohne Gips. Auftreten ist mit dem sogenannten Vorfussentlastungsschuh möglich.
Schmerz- und entzündungshemmende Tabletten (Diclofenac bzw. Paracetamol) wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend.
Richtdosierung 3-mal 1 Tablette pro Tag für 7–14 Tage
Antithrombose-Spritzen (z. B. Fragmin®) sollen zur Thromboseverhütung mindestens so lange verabreicht werden, wie Gehstützen zur Teilbelastung erforderlich sind.
Entfernung der Fäden ist nach ca. 12–14 Tagen vorgesehen. Unmittelbar postoperativ wird mit der aktiven und passiven Mobilisation unter Teilbelastung begonnen, im Vorfussentlastungsschuh Übergang auf Vollbelastung nach 2 Wochen. Nach 4–5 Wochen und radiologischer Stellungskontrolle erfolgt der Übergang auf Vollbelastung unter physiotherapeutischer Übungstherapie. Schwellungen können bis zu 4 Monate nach der Operation auftreten und bedürfen der sogenannten Lymphdrainage, einer Art abschwellender Massage.
Hammerzehe
Durch ungleichen Muskelzug kommt es zu einer Verkrümmung einer oder mehrerer Kleinzehen. Druckstellen entstehen am hochstehenden Mittelgelenk sowie an der Zehenspitze und unter dem Mittelfussköpfchen. Im Anfangsstadium bei noch ausgleichbarer Fehlstellung reicht oft die Sehnenverlängerung sowie Kapseleinkerbung aus.
Bei kontrakter Fehlstellung wird ein Teil des Mittelgelenkes entfernt, sodass sich ein Ersatzgelenk bildet.
Modernere OP-Verfahren erhalten das Kleinzehengrundgelenk (OP nach Weil oder Helal). Die Nachbehandlung orientiertsich am Hallux valgus (s. o.).
1) Grosszehenprobleme: Der Hallux valgus betrifft die grosse Zehe
2) Radiologisch schwerer Spreizfuss
mit Hallux valgus
3) Radiologisch vollständige Korrektur
nach Scarf- und Akin-Osteotomie
4) Schema einer Korrektur eines schweren
Ballens, hier eine Scarf-Operation
Hammerzehe: chirurgische Reparatur