Hüfte

Hüfte

HÜFTSCHMERZ-ARTHROSE/
VERSCHLEISS IM HÜFTGELENK

Behandlung von Hüftschmerzen in der Swissklinik

Die Ärzte der Swissklinik sind kompetente Spezialisten für Hüftgelenkarthrose und Gelenkersatz. Ursachen für eine Hüftgelenkarthrose (in der Fachsprache auch Coxarthrose genannt) ist der Verschleiss des Gelenkes. Auch die Hüftgelenkdysplasie und Korrekturosteotomie zählen zum Fachgebiet der Swissklinik.

Anatomie und Funktion

Das Hüftgelenk verbindet Rumpf und Beine und besteht aus der Hüftpfanne im Beckenknochen und dem Hüftkopf des Oberschenkelknochens. Die Gelenkanteile sind mit einer knorpeligen Gleitschicht überzogen, sodass die Reibung zwischen den sich bewegenden Oberflächen minimiert wird. Der Rand der Hüftpfanne wird durch das Labrum, einem Dichtungsring aus Fasergewebe umfasst. Die Gelenkschleimhaut produziert eine Flüssigkeit, die den Knorpel ernährt, der letztlich eine stossdämpferähnliche Aufgabe erfüllt. Das Hüftgelenk wird von einer straffen Gelenkkapsel umschlossen, Bänder zwischen den Knochen stabilisieren das Gelenk, durch Sehnen und Muskeln wird es bewegt. Die Form als Kugelgelenk garantiert eine optimale Bewegungsfreiheit.

Hüftgelenk

Anatomische Darstellung des Hüftgelenks

HÜFTE:  HÜFTGELENKARTHROSE (COXARTHROSE) UND GELENKERSATZ

Häufigste Ursache einer Hüftgelenkerkrankung ist der Knorpelverschleiss, aus der sich die Hüft- bzw. Coxarthrose entwickeln kann. Hier werden primäre Arthrosen mit weitgehend unbekannten Ursachen und sekundäre Arthrosen nach bestimmten Grunderkrankungen (angeborene Formveränderungen Rheuma, Durchblutungsstörungen, Unfälle etc.) unterschieden. Das Gelenk verliert zunehmend seine Passform, der Knochen bildet an den Rändern Ablagerungen, und Abriebprodukte verursachen wiederholt Schmerzen. Der Knorpelverlust führt zu einer zunehmenden Einsteifung des Gelenkes. Gleichzeitig treten Anlaufund Belastungs-, später Nacht- und Ruheschmerzen auf, die zu einer Reduzierung der Gehstrecke und letztlich einer Einschränkung der Lebensqualität führen.

Auch wird das Körpergewicht in den einzelnen Gang- und Standphasen durch das Gewölbe optimal verteilt. Das Fussskelett wird dabei durch die an ihm ansetzenden Sehnen, Bänder und Muskeln so verspannt, dass die Knochen nicht plan auf dem Boden aufliegen, sondern eine Art Kuppel, eben das Fussgewölbe bilden.

Bei Kindern bis ca. 11–12 Jahre ist dieses Gewölbe noch nicht strukturiert. Daher ist es völlig normal, dass bei Kindern der Fuss noch einem Plattfuss ähnelt, ohne dass weitere therapeutische Massnahmen oder Schuheinlagen nötig werden.

Hüftgelenkprothese: Material und Fixation

Wenn konservativen Behandlungsmassnahmen (Physio-, Bädertherapie, Schmerzmedikamente, Massagen etc.) ausgereizt, die Schmerzen zu stark geworden sind und das Röntgenbild eine Arthrose zeigt, ist der Zeitpunkt für eine Operation gekommen. Bei der Hüftarthrose muss sowohl der Hüftkopf als auch die Hüftpfanne ersetzt werden, es erfolgt das Einsetzen eines künstlichen Gelenkes, einer sogenannten Hüft-Totalendoprothese (Hüft-TP).

Die seit den 60er-Jahren ständig verbesserten Operationstechniken und Implantate machen diesen Eingriff zu einer der häufigsten und erfolgreichsten Routineoperation (europaweit ca. 400‘000/Jahr) in der orthopädischen Chirurgie.

Die Prothese ist der menschlichen Natur nachgebildet, das heisst, sie besteht aus einer Pfanne und einem Schaft, auf den ein Kugelkopf aufgesetzt wird. Mit Hilfe der präoperativen Planungsskizze werden Modellgrösse und Fixation der Prothese bestimmt, wobei hier individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden (Alter, Geschlecht, Knochenform, Gewicht etc.). Bei der Implantation unterscheidet man drei verschiedene Fixationstechniken:

  • Die zementfreie Endoprothese: Schaft und Pfanne werden «Press-fit» exakt in den Knochen eingepasst.
  • Die zementierte Endoprothese: Hüftpfanne und Schaft werden mit schnellhärtendem, antibiotikahaltigem Knochenzement befestigt.
  • Die Hybrid-Endoprothese: Die Pfanne wird zementfrei, der Schaft mit Knochenzement verankert.

Die unzementierte Version hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen immer grösseren Stellenwert als Standardversorgung erlangt. Titanimplantate, häufig mit speziellen makro- oder mikrostrukturierten Oberflächen versehen, eignen sich aufgrund des hervorragenden Einwachsens in den Knochen besonders gut zur zementfreien Implantation. Verwendet werden hierbei ausschliesslich Prothesen, die sich weltweit hervorragend bewährt haben.

Alternativ besteht für den Fall einer zementierten Prothese die Pfanne aus Polyethylen, der zementierte Schaft aus einer Chrom-Kobalt- Legierung. Für diese traditionelle Versorgungsweise stehen langzeitbewährte Implantate zur Verfügung. Als innovativer Ansatz stehen seit Kurzem Kurzschaftprothesen und Oberflächenersatzmöglichkeiten zur Verfügung, die den sonst resezierten Schenkelhals erhalten und sich im oberen Teil des Oberschenkelknochens abstützen. Die minimalinvasive Implantation schont Trochantermassiv sowie Gesässmuskulatur und beschleunigt die Rehabilitation. Während die Kurzschaftprothesen eine attraktive Alternative zu den bisherigen zementfreien Prothesen darstellen und unsere minimalinvasive Philosophie unterstützen, ist der Oberflächenersatz vor allem für junge Patienten geeignet. Beiden Verfahren ist gemein, dass sie ideale Rückzugsmöglichkeiten für den Fall einer späteren Revision bieten.

Als sogenannte Gleitpaarungen (Gelenkkomponenten, die direkten Kontakt miteinander haben) zwischen Pfanneneinsatz und künstlichem Hüftkopf werden Polyethylen/Keramik-, Keramik/Keramikoder Metall/Metall-Kombinationen verwendet. Durch neueste Entwicklungen bei den Gleitpaarungen wurde das Abriebverhalten der Komponenten dahingehend optimiert, dass jahrelange Belastungen nahezu materialabriebfrei toleriert werden. Eine nochmalige Verbesserung der Haltbarkeit versprechen derzeit Navigationssysteme, welche ähnlich einem GPS in der Fahrzeugnavigation die operativen Schritte und Knochenresektionen am Computer überprüfen, um eine optimale Anpassung der Prothesenteile, eine achsgenaue Ausrichtung und eine Optimierung der Bandspannung zu gewährleisten. Erste Studien, welche wir aufgrund unserer grossen Erfahrungen mit Navigationssystemen bestätigen können, zeigen verlängerte Laufzeiten auf

Nachbehandlung

Endoprothetische Operationen werden ausschliesslich unter stationären Bedingungen durchgeführt. Zur Gewährleistung eines optimalen Operationserfolges erfolgt eine frühzeitige postoperative Mobilisation mit Hilfe der Physiotherapie, wobei abhängig von den erwähnten Implantationstechniken eine schnelle Belastung des operierten Beines erlaubt wird. Bei zementierten Prothesen und unauffälliger Wundheilung erfolgt eine baldige Vollbelastung des operierten Beines. Teilzementierte und zementfrei implantierte Prothesen sind für 2 Wochen mit 10–20 kg belastbar; danach ist ein schneller Übergang auf Vollbelastung möglich.

Für einen Teil der Patienten schliesst sich nach einem 7- bis 14-tägigen Klinikaufenthalt ein zweiwöchiger Rehabilitationsaufenthalt an. Im Rahmen regelmässiger, engmaschiger ambulanter Kontrolluntersuchungen werden die Fortschritte der Patienten dokumentiert und ggf. eine ambulante Fortsetzung der mobilisierenden Therapie verordnet.

Gelenkersatz und Sport

Verbunden mit einer schweren Arthrose des Hüftgelenks ist eine deutliche Einschränkung sportlicher Aktivitäten. Die durch den Gelenkersatz erzielte Beschwerdefreiheit lässt den Wunsch nach teilweiser Rückkehr zum Sport aufkommen. International besteht Einigkeit, dass zumindest sogenannte «Low-impact»-Sportarten wie Fahrradfahren, Schwimmen, Segeln, Tauchen, Golf und Kegeln unterstützt werden können. Bedingt möglich bzw. ratsam sind Sportarten wie Tennis, Basketball und Skilaufen. Unbedingt vermieden werden sollten Kontaktsportarten (Fussball, Handball etc).

Gesundes Hüftgelenk, Hüftgelenkarthrose, Hüftgelenkprothesenimplatation

Die Arthrose lässt sich wie im Schema auch im normalen Röntgenbild darstellen, wobei die Verschmälerung des Gelenkspaltes zwischen Hüft- und Oberschenkelknochen als indirektes Zeichen des Knorpelverlustes zu erkennen ist. Kugel und Pfanne sind häufig teilweise zerstört und passen nicht mehr optimal ineinander («auf der Felge laufen»).

Zementfreie Hüftgelenk-Endoprothese

Zementfreie Endoprothese

Zementierte Hüftgelenk-Endoprothese

Zementierte Endoprothese

Hybrid-Endoprothese

Operationsschritte zum Einsetzen einer Hüftgelenkprothese

Operationsschritte 1–6

Hüftgelenkprothese

Modernste Hüftgelenkprothese

HÜFTE:  HÜFTGELENKDYSPLASIE UND KORREKTUROSTEOTOMIE

Der Begriff Hüftdysplasie beschreibt Veränderungen des Hüftgelenkes als Folge einer angeborenen Fehlanlage oder eines Fehlwachstums mit verstärkter Steilheit und verminderter Tiefe der Hüftpfanne. Gleichzeitig kommt es häufig zu einer Steilstellung des Schenkelhalses des Oberschenkelknochens (Coxa valga), sodass der Hüftkopf nach aussen oben aus der Pfanne zu wandern beginnt, er subluxiert oder luxiert aus der Gelenkpfanne. Unbehandelt neigen diese Fehlstellungen frühzeitig zur Hüftgelenkartrhose, die dann einer Hüft-TP-Implantation zugeführt werden müssen

Therapie

Bei Subluxation oder Luxation des Hüftkopfes ist eine Operation angezeigt, wenn die konservativen Massnahmen ausgeschöpft sind. Unterschieden werden hierbei Operationen am Becken mit sogenannten Beckenosteotomien zur Verbesserung der Pfannenüberdachung des Hüftkopfes von Korrekturumstellungen am Oberschenkelknochen selbst.

  • Beckenosteotomie: Die Hüftpfanne wird als Ganzes mobilisiert und in gewünschter Weise über den Hüftkopf geschwenkt.
  • Oberschenkelosteotomie: Wenn mit einer Beckenosteotomie keine ausreichende Korrektur der Fehlform erreicht werden kann, wird zusätzlich eine Korrekturosteotomie des Oberschenkelknochens durchgeführt.

Nachbehandlung

Umstellungsoperationen werden ausschliesslich unter stationären Bedingungen durchgeführt. Zur Gewährleistung eines optimalen Operationserfolges erfolgt eine frühzeitige postoperative Mobilisation mit Hilfe der Physiotherapie, wobei abhängig von den erwähnten Osteotomietechniken eine Teil-Belastung des operierten Beines für mehrere Wochen notwendig wird. Bis zur Heilung des Knochens ist die operierte Hüfte mit 10–20 kg belastbar, danach ist ein schneller Übergang auf Vollbelastung möglich.

Im Rahmen regelmässiger engmaschiger ambulanter Kontrolluntersuchungen werden die Fortschritte des Patienten dokumentiert und ggf. eine Mehrbelastung anhand der radiologischen Stellungskontrollen ermöglicht.