Bei einem vollständigen Knorpelverschleiss mit Ausbildung einer Arthrose kommt es zu einer zunehmenden Einsteifung und Verformung des oberen Sprunggelenkes. Es bilden sich Knochenvorsprünge (Osteophyten), die teilweise getastet werden können. Gleichzeitig treten Belastungs- und Bewegungs-, später auch Nacht- und Ruheschmerzen auf, die zu einer Reduzierung der Gehstrecke und letztlich Einschränkung der Lebensqualität führen.
Die Arthrose lässt sich im normalen Röntgenbild darstellen, wobei die Verschmälerung des Gelenkspaltes zwischen Schienbeinknochen und Sprungbein als indirektes Zeichen des Knorpelverlustes zu erkennen ist. Die Gelenkoberflächen sind häufig zerstört und passen nicht mehr optimal aufeinander («auf der Felge laufen»).
Kommt eine gelenkerhaltende Therapie aus technischen oder altersbedingten Gründen nicht in Frage und sind die bisherigen konservativen und operativen Massnahmen (Debridement, Knorpel-Knochen-Transplantation etc.) ausgereizt, erfolgt das Einsetzen einer sogenannten Sprunggelenk- Totalendoprothese. Der künstliche Ersatz des oberen Sprunggelenkes stellt bei symptomatischer OSG-Arthrose zunehmend eine Alternative zur Versteifung (Arthrodese) dar. Die seit den 90er-Jahren ständig verbesserten und meist zementfreien Implantate ermöglichen und erhalten bei deutlich verkürzter postoperativer Rehabilitationszeit Bewegungen im oberen Sprunggelenk und vermindern somit Überlastungen der Nachbargelenke. Oberstes Ziel der Operation ist es, die Schmerzfreiheit und eine verbesserte Beweglichkeit zu erreichen. Die in den letzten Jahrzehnten verbesserten Operationstechniken und Implantate machen diesen Eingriff in der Hand eines erfahrenen Fussspezialisten zu einer erfolgreichen Operation, wie unsere eigenen Erfahrungen über einen langen Zeitraum zeigen konnten. Die derzeit angewendeten Prothesen setzen sich aus drei Teilen zusammen:
In der Regel gilt: hochlagern. Bis zum Abschluss der Wundheilung (5–10 Tage). Schonung. Das Gelenk mit trockenem Eisbeutel mehrmals für ca. 15 Min. kühlen. Sobald es Schmerz und Schwellung zulassen, ist die zunehmende Bewegung möglich. Eine Ruhigstellung ist in der Regel nicht erforderlich!
Schmerz- und entzündungshemmende Tabletten (Diclofenac bzw. Paracetamol) wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend.
Richtdosierung 3-mal 1 Tablette pro Tag für 7–14 Tage.
Antithrombose-Spritzen (z. B. Fragmin®) sollen zur Thromboseverhütung mindestens so lange verabreicht werden, wie Gehstützen zur Teilbelastung erforderlich sind.
Je nach Wundverhältnissen und genügender Abschwellung, meist am 2. oder 3. postoperativen Tag, wird eine spezielle Stabilisierungshilfe (Vacoped-Stiefel) angelegt, welche die Bewegung im Sprunggelenk beim Gehen unter zunehmender Belastung ermöglicht, seitliche Abweichungen jedoch verhindert. Aus dem Stiefel heraus wird mit der aktiven und passiven Mobilisation unter Teilbelastung begonnen. Ab der 5. postoperativen Woche erfolgt eine freie funktionelle Behandlung mit Gehtraining sowie Kräftigungs- und Dehnungsgymnastik der Wadenmuskulatur. Bereits wenige Wochen nach der Operation ist ein weitgehend schmerzfreies Gehen unter Vollbelastung möglich. Dies ermöglicht eine rasche Rückkehr in den Alltag.
Lediglich bei schweren, nicht korrigierbaren Fehlstellungen und gleichzeitiger Arthrose des oberen Sprunggelenkes stellt die Versteifung (Arthrodese) eine sinnvolle Option dar.
Modell einer künstlichen Sprunggelenkprothese
(S = Schienbeinteil, G = Gleitkern, T = Sprungbeinkappe)
Schema einer Sprunggelenkprothese am Knochen